Kromfohrländer
von der Dürnachweide

Sind Kromfohrländer perfekt?

In Gesprächen mit Interessenten entsteht oft der Eindruck, dass sie Kromis für die einzig wahre Hunderasse halten. Wir teilen diese Begeisterung natürlich grundsätzlich (siehe Beschreibung von Caja), sonst würden wir sie auch nicht züchten. Vor dem Kauf eines Kromfohrländers sollten Sie sich aber sehr bewusst sein, dass auch diese Rasse keine „perfekten“, sich selbst erziehenden Hunde hervorbringt.

Misstrauen

Ein Punkt, der immer sehr hervorgehoben wird, ist die Eigenschaft "Misstrauisch Fremden gegenüber". In diesem Punkt haben wir andere Erfahrungen gemacht. Ich persönlich glaube, dass die Erfahrungen der ersten Lebenswochen sehr großen Einfluss haben. Cajas Mutter und Oma sind uns beide als sehr kontaktfreudig aufgefallen und auch Caja hatte von Anfang an keine Scheu vor Fremden. Da wir diese Rassebeschreibung aber natürlich kannten, haben wir mit Welpe Caja auch viel Wert darauf gelegt, dass sie weiterhin viele gute Kontakte zu fremden Menschen hat. Das hieß natürlich auch, sie vor aufdringlichen Menschen (und Hunden!) zu schützen, wenn es zu viel für sie war. Nicht alle Menschen haben Verständnis dafür, dass sie das süße kleine Hundebaby nicht einfach ungefragt und zu jeder Zeit streicheln dürfen. Unser Ziel der Kontaktfreudigkeit haben wir damit sehr gut erreicht, manchmal wäre es sogar besser, sie wäre etwas zurückhaltender. Aber dieses "Problem" ist uns immer noch lieber als das oben beschriebene Misstrauen. Auch bei unseren Welpen legen wir größten Wert darauf, dass sie von klein auf gute Kontakte zu verschiedenen Menschen kennenlernen.

Angst

Kromis neigen dazu, eher etwas ängstlich zu sein. Dies sollte vor allem im ersten Jahr unbedingt berücksichtigt werden! Mit einer gezielten Förderung können sie dann zu wunderbaren Hunden mit einem gesunden Selbstbewusstsein werden.

Sensibel / Familien mit kleinen Kindern

Kromis sind sehr sensibel. Dies macht sie einerseits zu wunderbaren Begleitern. Andererseits benötigen sie dadurch auch eine behutsame Erziehung und eine große Rücksichtnahme auf ihre Bedürfnisse, um sie nicht zu überfordern. Erfahrungsgemäß ist dies in einer Familie mit kleinen Kindern nur schwierig umzusetzen, es gibt andere Hunderassen die deutlich besser für Familien geeignet sind.

Menschenbezogen

Kromis neigen dazu, sich einen "Lieblingsmenschen" auszusuchen, gegen den andere wenig Chancen auf Aufmerksamkeit haben. Dies sollte man vorher wissen, schließlich kann es passieren, dass in einer Familie die Auswahl nicht unbedingt auf den vorher vorgesehenen Menschen fällt. Das kann zu großer Enttäuschung einzelner Familienmitglieder führen. Auch hier gilt, ist diese Eigenschaft bewusst, kann man gut gegensteuern, so dass auch Kromis in der Lage sind, ihre Zuneigung (fast) gleichmäßig zu verteilen.

Alleine bleiben

Auch ein Kromi darf leider nicht mit zum Arzt und in den Supermarkt. Da er so menschenbezogen und sensibel ist, ist es für ihn eine besondere Herausforderung, alleine zu bleiben. Es ist daher unbedingt zu beachten, dass eine Weile dauert, ihn daran zu gewöhnen. Das bedeutet, es muss nicht über ein paar Tage, sondern über Wochen organisatorisch möglich sein, die Zeiten langsam zu steigern! Dann ist es möglich, dass er zwar immer noch ungern, aber doch entspannt alleine zu Hause bleibt.

Bellen

Kromis neigen zum Bellen. Katzen, Menschen, Hunde, ferngesteuerte Autos... Alles sind gute Gründe, um die Stimme zu erheben. Auch dies lässt sich gut regulieren, wenn man es von Anfang an sehr bewusst und konsequent im Blick behält.

Jagen

Obwohl Kromis in der Regel sich sehr an ihrem Menschen orientieren, haben sie gegen einen kleinen Spurt hinter einer Katze oder einem Vogel her nichts einzuwenden. Sie gehen dabei zwar nicht weit und kommen schnell zurück, dennoch kann es natürlich gefährlich sein, wenn dieser Spurt über eine Straße führt. Besser ist es daher auch hier, dies von Anfang an konsequent zu unterbinden. Und zwar, wie eigentlich immer, nicht über Schimpfen oder gar Bestrafen, sondern indem besonders im ersten Jahr sehr darauf geachtet wird, Vögel, Katzen etc. vor dem Hund zu entdecken, ihn zu loben, wenn er sie sieht, aber nicht hinläuft und ihm stattdessen eine Alternative angeboten wird. Caja jagt leider Krähen. Biete ich ihr aber stattdessen (rechtzeitig) an, mit mir zu spielen und Leckerli zu jagen, zieht sie dies der Krähe eindeutig vor. Das Gleiche gilt für Begegnungen mit Autos, Fahrrädern, Fußgängern... Der Hund kann lernen: Ein Fahrrad bedeutet: ich bekomme ein Leckerli von meinem Menschen. Er kommt dann gar nicht auf die Idee, Fahrräder zu jagen.

Hochspringen

Kromis springen sehr gerne und das auch an Menschen hoch. Dies kann bei Fremden und bei schlechtem Wetter sehr lästig sein und für Ärger sorgen. Das Hochspringen abzutrainieren, ist eine größere Herausforderung.

Fressen

Ein Punkt, der schwierig zu beeinflussen ist, ist die Anspruchshaltung der Kromis beim Fressen. Es gibt durchaus Individuen, die einfach ihr Futter fressen und fertig. Nicht selten jedoch sind sie eher sehr wählerisch, vor allem beim Futter aus dem Napf. Wen es stört, sich möglicherweise immer wieder Gedanken über das „richtige“ Futter, die Futtermenge etc. machen zu müssen, sollte lieber über den Kauf eines Labradors nachdenken. Leckerli gehen schon deutlich besser und persönlich vom Lieblingsmenschen überreicht sowieso. Als „Staubsauger“ sind Kromis nur unterwegs, wenn es uns eigentlich nicht passt z.B. bei Pferdeäpfeln. Auch dies lässt sich natürlich durch konsequente Erziehung durchaus beeinflussen.

 

Fazit

Um über viele Jahre ein harmonisches, entspanntes Team zu bilden, ist besonders das erste Jahr sehr arbeits- und zeitintensiv. Werden dabei die speziellen Rasseeigenschaften der Kromfohrländer berücksichtigt, lassen sich viele als „Nachteil bzw. Kritik an der Rasse“ beschriebenen Punkte gut handhaben.